23.05.2024

Branche mit meisterhafter Aussicht: Die E-Handwerke

Meister im Elektrohandwerk als Karriereschritt nach ganz weit vorne

Bild: ArGe Medien im ZVEH

Das Elektrohandwerk ist geprägt von ständigem Wandel und technologischen Fortschritten. Um in diesem anspruchsvollen Berufsfeld erfolgreich zu sein, ist es entscheidend, sich stetig weiterzubilden und zu qualifizieren. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen Karriere ist die Meisterprüfung.

Positive Entwicklung der Auszubildenden- und Meisterzahlen in den E-Handwerken

Laut Daten des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) stieg der Auszubildendenbestand im Jahr 2023 erneut leicht auf insgesamt 46.196. Besonders erfreulich: Die Zahl der Neuverträge stieg um 3,9 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022, und der Zuwachs weiblicher Azubis beträgt 21,6 Prozent. Auch die Zahl der Meisterabsolventen in e-handwerklichen Berufen steigt unter anderem im Zuge der Energiewende kontinuierlich an. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 2038 Meistertitel vergeben, 2023 waren es bereits 2446. „Diese Zahlen zeigen deutlich, dass immer mehr Menschen in Deutschland eine Ausbildung oder den Meister in einem e-handwerklichen Beruf anstreben und erfolgreich absolvieren“, kommentiert Andreas Habermehl, Geschäftsführer Technik und Berufsbildung im ZVEH, die Zahlen. „Wer im E-Handwerk Karriere machen und sich beruflich weiterentwickeln möchte, sollte darüber nachdenken, den Meister zu machen. Mit dem Meistertitel in der Tasche steht einer erfolgreichen Zukunft nichts im Wege.“

Erfolgsinstrument Meister

Wer die Ausbildung in einem der fünf elektrohandwerklichen Berufe erfolgreich abgeschlossen hat, kann sich in Voll- (Dauer ca. ein Jahr) oder Teilzeit (Dauer ca. zwei Jahre) zum Elektrotechnikermeister weiterbilden. Seit 1.3.2024 ist die neue Meisterprüfungsverordnung im E-Handwerk in Kraft getreten, die eine Neuordnung der drei Meisterberufe mit sich bringt. Konkret bedeutet dies:

  • Elektrotechnikermeister mit den Schwerpunkten Energie- und Gebäudetechnik, Automatisierungs- und Systemtechnik sowie Gebäudesystemintegration
  • Informationstechnikermeister als Spezialisten für multimediale Kommunikation, Bürotechnik und verschiedene Informationstechnologien
  • Elektromaschinenbauermeister als Spezialisten für elektrische Antriebstechnik

Es gibt in den ELKOnet-Bildungseinrichtungen Seminare und Meisterkurse, um schließlich die Meisterprüfung ablegen zu können. Die Vorteile, die ein Meistertitel in einem e-handwerklichen Beruf mit sich bringt, sind vielfältig. „Die Meisterprüfung zu absolvieren ist besonders empfehlenswert, wenn man vorhat, sich selbständig zu machen und selbst ausbilden möchte“, beschreibt Habermehl einen Vorteil und ergänzt: „Vielen ist nicht bewusst, dass laut Europäischem Qualifikationsrahmen (EQR) ein Meisterbrief im E-Handwerk gleichwertig mit einem Bachelor-Abschluss ist.“ So eröffnen sich neue berufliche Perspektiven und Karrieremöglichkeiten: Von leitenden Positionen in Unternehmen bis hin zur Selbstständigkeit - der Meistertitel ist ein echtes Erfolgsinstrument.

Mit Förderungen gegen den Fachkräftemangel

Die Weiterbildung zum Meister kostet nach Worten der Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, Susanne Haus, zwischen 7.000 und 17.000 Euro. Um angehende Meister bestmöglich auf ihrem Weg zu unterstützen, gibt es in Deutschland in den einzelnen Bundesländern verschiedene Fördermöglichkeiten. Man sollte sich frühzeitig informieren und die verschiedenen Optionen zu nutzen.

  • Das Aufstiegs-BAföG (früher Meister-BAföG) ist eine einkommens- und vermögensunabhängige Förderung aus Bundesmitteln, die finanzielle Unterstützung für die Weiterbildung zum Meister in verschiedenen Berufen bietet. Sie umfasst Zuschüsse und Darlehen für die Kurs- und Prüfungsgebühren sowie für Lebenshaltungskosten. 50 Prozent davon sind ein Zuschuss des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der nicht zurückgezahlt werden muss.
  • Die Bildungsprämie kann als finanzielle Unterstützung von bis zu 500 Euro pro Jahr für berufliche Weiterbildungen wie Meisterkurse genutzt werden.
  • Viele Arbeitgeber unterstützen ihre Mitarbeiter finanziell bei der Weiterbildung zum Meister. Das können Zuschüsse zu den Kurs- und Prüfungsgebühren, freie Tage für die Prüfungsvorbereitung oder die Übernahme der Kosten für Lehrmaterialien sein. Es gibt auch verschiedene Stipendienprogramme, die von Stiftungen, Unternehmen oder staatlichen Einrichtungen vergeben werden.

„Insbesondere die Förderprogramme der Bundesländer können sehr unterschiedlich ausfallen. Hier sollten sich Interessenten individuell beraten lassen“, empfiehlt Habermehl. Den Meisterbonus zahlen Länder an erfolgreiche Prüfungsabsolventen als Einmalzuschuss in Höhe von aktuell circa 1.000 bis 4.000 Euro. Wer beispielsweise in Hessen seinen Meister machen will, dem greift das Land mit einer erhöhten Prämie unter die Arme: Die sogenannte Aufstiegsprämie für die Meisterprüfung oder einen vergleichbaren Abschluss von derzeit 1.000 Euro wird zum 1. Juni 2024 auf 3.500 Euro erhöht.

Einige Fördermittel gehen auch über die Weiterbildung hinaus. Etwa die Meistergründungsprämie, die an Handwerker mit einer abgeschlossenen Meisterfortbildung ausgezahlt wird, wenn sie einen Betrieb gründen oder übernehmen. Oder der Meister-Gründerpreis der gemeinnützigen Peter- und Luise-Hager-Stiftung. Der seit 2016 alle zwei Jahre bundesweit ausgeschriebene Gründerpreis belohnt dieses Jahr Meister in den Elektrohandwerken mit einer Summe von 10.000 Euro.

Wenn Vorbilder gefeiert werden

Meister tragen nicht nur Verantwortung bei allen Projekten von Planung bis Abnahme gegenüber ihren Kunden, sondern auch tagtäglich gegenüber ihrem Team. Insbesondere bei Führung und Bildung sowie bei der Weiterentwicklung des Betriebs sind sie gefragt. Mit der Ausschreibung „E-Meister des Jahres“ möchten die E-Handwerke diesen wichtigen Menschen eine Bühne geben. Im Rahmen der Feierlichkeiten der Deutschen Meisterschaften in den E-Handwerken wurde im November 2023 erstmals Robert Masin als „E-Meister des Jahres“ ausgezeichnet. Die Begründung für die Anmeldung seines Meisters beschreibt der Auszubildende Lorenz Piecha von Service4Charger aus Berlin damit, dass er der beste Meister sei, der ihm immer alles gut erklärt und ihn auch im privaten Leben unterstützt habe. „Ich bin E-Meister des Jahres 2023 geworden und bin sehr stolz“, beschreibt Masin seine Gefühle bei der Preisverleihung. „Es ist eine wunderschöne Wertschätzung von seinen Mitarbeitern und seinen Azubis.“ Wer einen E-Meister für diesen besonderen Titel nominieren möchte, kann das Anmeldeformular auf der Webseite des ZVEH ausfüllen. Einsendeschluss für die Nominierungen ist der 30. Juni 2024.

Weitere Informationen können Interessenten auf folgenden Webseiten finden:

Auszubildende: www.e-zubis.de

Berufsbildung ZVEH: www.zveh.de/berufsbildung.html

Förderung: www.aufstiegs-bafoeg.de, www.handfest-online.de, www.deutsche-handwerks-zeitung.de

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